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Freitag, 10. Dezember 2021

Rezension Eva Völler

"Die Dorfschullehrerin: Was die Hoffnung verspricht" von Eva Völler


Herausgeber ‏ : ‎ Lübbe; 1. Aufl. 2021 Edition (26. November 2021)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Broschiert ‏ : ‎ 448 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3785727658
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3785727652

Inhaltsangabe:

1961: Als die Berliner Lehrerin Helene ihre neue Stelle in Hessen an der deutsch-deutschen Grenze antritt, begegnet man ihr im ländlichen, erzkatholischen Ort zunächst mit Ablehnung. Der althergebrachte drakonische Erziehungsstil, die Gleichgültigkeit der Kollegen - für die engagierte Helene ist es ein Kampf gegen Windmühlen. In Tobias, dem Landarzt, findet sie schließlich einen Verbündeten. Schon bald bedeutet er ihr mehr, als ihr lieb ist. Denn Helene hat ein Geheimnis - sie ließ sich nicht ohne Grund genau an diesen Ort versetzen ...

Autoreninfo:

Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem verdiente sie zunächst als Richterin und Rechtsanwältin ihre Brötchen, bevor sie die Juristerei endgültig an den Nagel hängte. "Vom Bücher schreiben kriegt man einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht." Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.

Meine Meinung:

Titel: Was Heimat und Familie bedeuten...

Eva Völler hatte mich mit der Ruhrpott- Saga so gut unterhalten, dass ich mich auf ihre neue Reihe sehr freute und direkt meine Nase in Band eins stecken musste.

In der Geschichte geht es um Helene, die grenznah in der BRD ein neues Leben als Lehrerin versucht, nachdem sie aus der DDR geflüchtet ist. Mit ihren neuen Erziehungsmethoden kommt sie nicht bei jedem Bewohner gut an. Doch da ist noch etwas, ein Geheimnis, was sie mit sich herumträgt und ihr das Herz schwer macht. Was ist es nur, dass sie so sehr belastet?

Ich habe schon einige Romane über das Leben in der DDR und auch nahe der Grenze gelesen, aber nie die Möglichkeit gehabt Einblicke auf die andere Seite zu bekommen. Dies gewährte mir nun endlich Frau Völler und bewertet auf beiden Seiten die Vor- und Nachteile, was mir gut gefiel.

Im fliegenden Wechsel nehmen wir so mal am Leben in der DDR durch einige Protagonisten und mittels Helene am Leben in der BRD teil. Das Besondere ist wohl, dass Helene beide Seiten kennt und so gut verglichen kann. Da lernt jeder Leser noch etwas dazu und bringt auch gewiss mehr Verständnis für die andere Seite auf.

Zudem fand ich sehr spannend von den damaligen Erziehungsmethoden zu lesen, denn auch wenn ich fast 30 Jahre später eingeschult worden bin, so habe auch ich noch das ein oder andere erlebt (z.B. in der Ecke stehen).

Mit Helene als Hauptcharakter konnte ich mich sehr gut identifizieren. Ihr Verlust der Heimat und ihre Sehnsucht nach der Familie konnte man stets nachvollziehen. Ihre Liebelei zum Dorfarzt mochte ich anfänglich gern, zum Ende hin wurde es mir persönlich dann etwas zu kitschig.

Während sich die ersten zwei Drittel des Romans enorm gut lesen ließen, überschlugen sich zum Ende hin die Ereignisse, die für mein Empfinden an manchen Stellen doch etwas unglaubwürdig und zu gut um wahr zu sein erschienen. Auch die Aufklärung vermeintlicher Spione kam nur ganz am Rande und wurde hurtig abgeschlossen, so dass man als Leser gar nicht die Zeit hatte selbst zu überlegen, wer es sein könnte.

Fazit: In Summe ein solider Startband der Reihe, der innerdeutsche Geschichte wieder zum Leben erweckt. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, muss aber gestehen, dass mich die Ruhrpott- Saga mehr begeistern konnte.

Bewertung: 4/ 5 Sternen