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Dienstag, 8. Dezember 2020

[Filmkritik:] Was wir wollten

 "Was wir wollten" (Netflix)


Originaltitel: „Was wir wollten“
Produktionsland: Österreich
Jahr: 2020
Regie: Ulrike Kofler
Drehbuch: Ulrike Kofler, Sandra Bohle, Marie Kreutzer
Vorlage: Peter Stamm
Kamera: Robert Oberrainer
Besetzung: Lavinia Wilson, Elyas M’Barek, Anna Unterberger, Lukas Spisser

Inhaltsangabe:

Eigentlich haben Niklas (Elyas M’Barek) und Alice (Lavinia Wilson) nicht wirklich Grund zur Klage. Sie sind gesund, finanziell gut abgesichert, auch in der Beziehung des Paares läuft es. Wäre da nicht ein Faktor, der beiden schwer auf der Seele liegt: der unerfüllte Kinderwunsch. Viele Male haben sie bereits versucht schwanger zu werden, erst auf eine natürliche Weise, später mittels künstlicher Befruchtung. Doch jeder Versuch ist gescheitert. Um einmal auf andere Gedanken zu kommen, beschließen sie nach Sardinien zu fahren und erst einmal Urlaub zu machen. Zu ihrem Pech wohnen direkt nebenan aber Christl (Anna Unterberger) und Romed (Lukas Spisser) mit ihren beiden Kindern, welche sie ständig daran erinnern, was ihnen selbst fehlt … 

Meine Meinung:

Titel: Wieviel hält die Liebe aus?

Der Film hat mich angesprochen, weil ich selbst von dem Problem betroffen bin und wissen wollte, ob das filmisch umsetzbar und für den Zuschauer auch aushaltbar ist.

In der Geschichte geht es um Alice und Niklas, die alles haben, nur eben kein Kind, sich aber dieses sehnlich wünschen. Nach diversen gescheiterten Versuchen geht es erstmal in den Urlaub zum Kräfte tanken. Leider fällt das Kräftetanken schwer, wenn im Nachbarferienhaus Kinder herumtollen, die man selbst nicht hat.

Vorweg sei gesagt, dass es sich hier um keinen unglaublich spannenden Film handelt, was bei der Thematik auch nicht möglich ist. Vielmehr erzählt er mit sehr leisen Tönen was ein unerfüllter Kinderwunsch mit einer Beziehung anstellen kann.

Richtig gut gefallen hat mir, dass mit Lavinia Wilson eine Frau gewählt wurde, die aufgrund ihres Alters viel besser in die Rolle passt, denn zu den Zweifeln, ob man eine richtige Frau ist, wenn man keine Kinder bekommen kann, kommt noch das Gefühl nicht begehrenswert zu sein. Ihre Verzweiflung ging mir richtig unter die Haut. Durch sie wurde gut dargestellt, was auch ich in der Situation gefühlt habe. Eine jüngere Schauspielerin hätte nicht so echt gewirkt wie sie.

Elyas M’Barek hatte ich in so einer Rolle gar nicht erwartet, aber er macht das gut. Es steckt also mehr in ihm als nur lustig.

Ich glaube der Film eignet sich besonders für selbst Betroffene oder all jene, die Freunde in dieser Situation haben und sie nicht so richtig verstehen.

Für einen gemütlichen, entspannten Fernsehabend ist der Film eher nichts. Mich hat er sehr nachdenklich gestimmt. Er kommt zum Glück ohne Kitsch aus.

Fazit: Der Film stellt die Situation der ungewollten Kinderlosigkeit realistisch dar, daher spreche ich gern eine Empfehlung aus. Unterhaltung mal etwas anders.

Bewertung: 4/ 5 Sternen