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Donnerstag, 14. Juli 2022

Rezension Francesca Reece

"Ein französischer Sommer" von Francesca Reece


Herausgeber ‏ : ‎ S. FISCHER; 1. Edition (27. April 2022)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 448 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3103970684
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3103970685
Originaltitel ‏ : ‎ Voyeur

Inhaltsangabe:

Als Assistentin des berühmten Schriftstellers Michael verbringt Leah den Sommer in einer Villa an der Küste von Südfrankreich. Dort soll sie die Tagebücher seiner Jugendjahre ordnen. Malerische Morgenstunden am Strand, Wein, gutes Essen, kultivierte Gespräche. Leah genießt den unbeschwerten Rhythmus des bohèmen Lebens und die illustre Gesellschaft in der Sommervilla. Doch Michaels Tagebücher von seinen Ausschweifungen im Soho der 60er und dem krisengeschüttelten Athen der 70er Jahre offenbaren immer dunklere Seiten des Schriftstellers, und bald stößt Leah auf ein Geheimnis, das eng mit ihr selbst verwoben ist.

Autoreninfo:

Francesca Reece, 1991 in Wales geboren, studierte Französische und Englische Literatur am King’s College in London und an der Sorbonne. Seit fünf Jahren lebt sie in Paris,  hat jede Menge unterschiedliche Jobs und schreibt. 2019 erhielt sie den Desperate Literature Prize für ihre Kurzgeschichte So Long Sarajevo/They Miss You So Badly. "Ein französischer Sommer" ist ihr erster Roman.

Meine Meinung:

Titel: Ihr Sommer in Südfrankreich...

Eine junge Frau, die für einen mysteriösen Schriftsteller arbeiten darf und das an einem Ort, der mehr nach Urlaub als nach Job klingt, das hat mich sehr gereizt.

In der Geschichte geht es um Leah, süße 25 Jahre alt und sie weiß nicht so recht was ihre Lebensziele sind. Ziellos bewegt sie sich in Paris seitdem sie ihr Studium beendet hat. Als sie zufällig an den Assistenzjob bei Michael, den ehemals berühmten Autor, kommt, hofft sie auf eine Wende im Leben. Wird ihr der Job wirklich guttun?

Im Fokus stehen die beiden Hauptfiguren Leah und Michael, aus deren Perspektive im steten Wechsel berichtet wird, vorrangig aus der Gegenwart. Aber über Michael tauchen wir auch mittels Rückblenden in sein Leben der 60er und 70er Jahre ein.

Bei Leah dachte ich lange wie naiv jemand sein kann, aber eigentlich ist sie sehr realistisch unterwegs und bewegt sie ihrem Alter entsprechend. Sie testet sich aus bei Jobs, Männern, Drogen und versucht den richtigen Weg für ihre Zukunft zu finden.

Ganz anders der egozentrische Autor Michael, der auf alle in seiner Umgebung herabschaut. Seine toxische Art mit Menschen, vor allem Frauen, umzugehen, hat mich doch teils sehr wütend gemacht und ich habe mich emotional an ihm aufgerieben. Das nenne ich mal eine Figur mit Ecken und Kanten.

Der Schreibstil der Autorin ist teils nüchtern, wenn es um ihn geht, teils sehr verspielt wenn wir die junge Assistentin begleiten. Ich musste beim Lesen oft an die Schreibe von Sally Rooney denken.

Während die Themen rund um die Figuren sehr schwer, berührend und bedrückend sind, spürt man an der Umgebung und der Landschaft dennoch die Leichtigkeit des Sommers. Nur zu gern wäre man ebenfalls in diesem tollen Landhaus und würde einfach gern mal die Seele baumeln lassen und das Meer genießen.

Fazit: Ein toller Roman, der den Leser in die Abgründe eines Narzissten blicken lässt. Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Wow.

Bewertung: 5/ 5 Sternen