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Samstag, 9. Mai 2020

Rezension Jeremias Thiel

"Kein Pausenbrot, keine Kindheit, keine Chance" von Jeremias Thiel


Broschiert: 224 Seiten
Verlag: Piper Paperback; Auflage: 2. (16. März 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 349206177X
ISBN-13: 978-3492061773


Inhaltsangabe:

Als Jeremias Thiel elf Jahre alt ist, macht er sich auf den Weg zum Jugendamt. Er hält es zu Hause nicht mehr aus, hat Angst, der Armut und Verwahrlosung, die dort herrschen, niemals entkommen zu können. Seine Eltern sind psychisch krank und leben von Hartz IV, die häusliche Situation ist mehr als schwierig. Von da an lebt er im SOS-Jugendhaus, bis er als Stipendiat auf ein internationales College geht und im Herbst 2019 sein Studium in den USA beginnt. Er ist sich sicher, dass viele, die in ähnlichen Verhältnissen leben, nicht die Möglichkeit haben, sich daraus zu befreien. In diesem Buch erzählt Jeremias seine Geschichte und liefert zugleich einen bewegenden und aufrüttelnden Appell für mehr soziale Gerechtigkeit. 

Autoreninfo:

Jeremias Thiel, geboren 2001 in Kaiserslautern, wuchs unter schwierigen Bedingungen auf: Die Eltern sind langzeitarbeitslos, das Geld ist immer knapp. Als er elf war, verließ Jeremias die Familie auf eigene Initiative und lebte für mehrere Jahre im SOS- Kinderdorf. 2019 machte er das internationale Abitur am UWC in Freiburg. Derzeit studiert er Umwelt- und Politikwissenschaften am renommierten St. Olaf College in Minnesota.

Meine Meinung:

Titel: Wie sich Armut anfühlt...

Nach einer Dokumentation über den Autor bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Nachdem einer Freundin das Buch gut gefiel, wollte ich mir selbst eine Meinung bilden.

In diesem Sachbuch erzählt Jeremias wie sich Armut anfühlt und wie sein Leben verlaufen ist unter Hartz IV. Dies fühlte sich sehr real an und hat mich nachdenklich gestimmt, da ich selbst noch nie in so einer Situation war.

Der Autor berichtet zudem wie er aus der Armut ausgebrochen ist und was man seiner Meinung nach tun müsste, damit es anderen Kindern nicht so geht wie ihm. Interessant war vor allem für mich, dass es offensichtlich nicht nur am Geld liegt sich arm zu fühlen,  sondern an sozialer Ausgrenzung, weil man diesen Menschen nicht so viel zutraut wie anderen. Das hat mir die Augen geöffnet.

Was mich am meisten bedrückt hat ist die Sache mit dem Zwillingsbruder, denn das ist schon sehr hart wie zwei Menschen, die sich so nahe sind, sich so unterschiedlich entwickeln können. Mir würde es in der Seele weh tun, wenn meine Schwester nicht die gleichen Chancen hätte wie ich. Zum Glück hatten wir dieselben Möglichkeiten und Voraussetzungen.

Das Sachbuch hat sich sehr kurzweilig lesen lassen und zum Nachdenken angeregt.

Cool fand ich auch, dass sich Jeremias für Politik interessiert, was für Jugendliche ja doch eher selten ist. Ob nun die SPD die richtige Partei ist, mag jeder für sich selbst werten. Ich finde jedenfalls allein das Engagement wichtig.

Die TV- Sendungen zu Herrn Thiel, die ich gesehen hatte waren Maischberger "Die unfaire Republik" und die WDR Dokumentation "Vom Hartz IV- Kind zum Elite- Studenten", welche man noch online schauen kann. Falls also jemand nach der Lektüre noch mehr Input zu Jeremias benötigt, kann er hier mal rein schauen. Ohne diese hätte ich wahrscheinlich nie zum Buch gegriffen.

Fazit: Informatives Buch, um mehr über Armut und den Autor zu erfahren. Ich habe es gern gelesen und empfehle es. Prädikat gut!

Bewertung: 4/ 5 Sternen